Review: „Das Verschwinden von Madeleine McCann“ auf Netflix

Hervorgehoben

Lange habe ich der Netflix-Dokumentation über den Fall Madeleine McCann entgegen gefiebert und trotz spärlich gesäter Freizeit mir die 8-teilige Serie in Rekordgeschwindigkeit reingezogen.

Viele der Hauptakteure, wie zB die Eltern oder die Freunde – die sogenannten Tapas 7 – mit denen die Eltern im Urlaub waren, haben eine Teilnahme verweigert. Es kommen nun hauptsächlich Journalisten, Ermittler und Sponsoren der McCanns zu Wort, sowie das britische Priesterpaar aus Luz und ein paar Miturlauber, deren Aussagen jedoch unbedeutend erscheinen. 

Leider muss ich sagen, dass ich sehr enttäuscht bin. Es handelt sich um einen vollständig chronologischen Ablauf, dem es an den entscheidenden Stellen an Tiefe fehlt. Wichtige Fragen werden übergangen, prinzipiell wird alles so dargestellt, wie man es auch zum großen Teil in den Medien lesen konnte. Die Meinung der Ermittler und Journalisten orientieren sich am jeweiligen Stand der Ermittlungen, neue Erkenntnisse oder Enthüllungen fehlen. 

In den ersten 3 Folgen werden die Ereignisse des 3. Mai und der anschließende Medienrummel dargestellt. Warum hat man die Zeugenaussagen und die Zeitlinie nicht genauer auseinander genommen? Netflix stellt den Abend ähnlich schwammig dar, wie man ihn mit Hilfe der McCanns zusammenstellen kann. Unabhängig davon, was tatsächlich passiert ist – entscheidend wäre es gewesen, einen möglichen Zeitpunkt für die Entführung herauszuarbeiten. Dann hätte auch Netflix bemerkt, dass es höchstens mal 5 „sichere“ Minuten gegeben hätte, wo ein Entführer in das Apartment eindringen, die Kinder betäuben und Madeleine spurlos hinaustragen kann. 

Auch die Tatsache, dass das Ehepaar ihre 3 kleinen Kinder unbeaufsichtigt in einem nicht abgeschlossenen Apartment schlafen hat lassen, wird eher stiefmütterlich behandelt. 

Was ist mit den Freunden der McCanns? Warum schenkt man ihnen und deren Aussagen wenig Bedeutung? Mehr als einmal wird erwähnt, dass der Täter meist aus dem engeren Umfeld ist. Wenn die McCanns also unschuldig sind (so auch der Tenor am Ende der Dokumentation) wäre es doch möglich (und das ist nicht unwahrscheinlicher als die Entführungstheorie), dass jemand von den Tapas 7 beteiligt ist. Matthew Oldfield hätte beispielsweise eine Chance gehabt, da er alleine am Apartment war innerhalb des möglichen Zeitraums. 

Warum gibt es keine Interview der Hotelangestellten? Wollten die alle nicht? Warum gibt niemand ein Interview, der unmittelbar am Abend er Tat vor Ort war? 

Und dann Robert Murat und Sergej Malinka. Erster wurde verdächtig, weil er in Praia da Luz in der Nähe der Hotelanlage wohnt, fließend portugiesisch und englisch spricht, ein kaputtes Auge hat, eine geschiedene Frau und Tochter in England hat und „irgendwie“ verdächtig erscheint. Drei der Tapas 7 haben ihn am Abend des 3. Mai am Apartment gesehen. Er selbst bestreitet das und außer den Freunden der McCanns hat ihn auch niemand gesehen, was sehr merkwürdig ist, da er lokal bekannt ist, so auch bei der lokalen Polizei. Und der arme Sergej Malinka? Der wurde verdächtig, weil er Robert Murat kennt und zufällig an besagtem Abend etwa zur Tatzeit mit ihm telefoniert hat.

Nachdem sich diese Spur als falsch erweist, konzentrieren sich die portugiesischen Ermittler auf Kate und Gerry McCann. Goncalo Amaral kommt zu Wort und richtigerweise werden ein paar der Merkwürdigkeiten in ihren Aussagen aufgezeigt. Kate sagt aus, dass der Rollo oben war und das Fenster offen, was beides nicht (mehr?) der Fall war, als die Polizei eintraf. Gerry hat das Fenster wegen der schlafenden Zwillinge geschlossen – soweit so einleuchtend. Weshalb der Rollo allerdings unten war, welcher sich nachweislich auch nicht von außen öffnen lässt – das wird wohl auch bei Netflix ein Rätsel bleiben. 

Ebenso, dass sich absolut keine Spuren am Fenster befinden, die auch nur irgendwie auf eine fremde Person hindeuten – eine Randerscheinung der Dokumentation. Widersprüchliche Aussagen, dass Gerry einmal durch die Haustür gekommen ist und einmal durch die Terrassentür – kaum eine Erwähnung wert. 

Richtigerweise wird erwähnt, dass es normal ist, dass sich ein gewisses Maß an Widersprüchen auftut, wenn mehrere Menschen eine Aussage zu ein und derselben Sache machen. Und auch, dass sich Aussagen leicht verändern können, wenn man die gleichen Personen nochmals befragt. Warum man sich aber unmittelbar am Tag nach dem Geschehen nicht mehr genau erinnern kann, durch welche Tür man das Apartment betreten hat und ob diese abgeschlossen war, das sollte man mit normalen Menschenverstand hinterfragen. 

Der entscheidende Teil aus meiner Sicht waren die Hunde. Ihnen wurde viel Sendezeit gewidmet, der Hundetrainer Martin Grime, der auch mit dem FBI zusammenarbeitet, kommt zu Wort und erklärt die Ausbildung und Zuverlässigkeit seiner Hunde mit großer Glaubwürdigkeit. Der Leichenspürhund findet Leichengeruch an mehreren Orten im Apartment, im Mietauto der McCanns (welches diese 3 Wochen nach dem Verschwinden erst angemietet haben), an diversen Kleidungsstücken von Kate und am Kuscheltier von Madeleine. Der Blutspürhund erschnüffelt im Anschluss daran Blutspuren an einigen Orten, wo auch Leichengeruch ist, nämlich hinter dem Sofa im Apartment und im Kofferraum des Mietautos. Nun ist es so, dass man DNA-Proben der betroffenen Stellen ins Labor geschickt hat und diese nicht zweifelsfrei Madeleine zugeordnet werden konnten.

Was danach kommt, ist eine Farce und leider auch ein düsterer Tiefpunkt der portugiesischen Ermittler. Es wird einfach behauptet, die DNA sei von Madeleine, außerdem werden die britischen Ermittler kritisiert. Im Endeffekt kostet es den Chefermittler Amaral den Job und auch bei vielen seine Glaubwürdigkeit. Leider hat man den Eindruck, dass man die portugiesischen Ermittler als langsame, schlurige Dritte-Welt-Scheriffs darstellt im Gegensatz zur britischen Polizei. Etwas einseitig.

Was bleibt? Der Hund hat Leichengeruch an mehreren Orten erschnüffelt, die ausschließlich mit den McCanns in Verbindung stehen. Andere Apartments und Autos haben ihn kalt gelassen. Dass der Hund sich vielleicht einmal irrt mag sein, aber mehfach? Hmm. Dazu wird leider nichts mehr gesagt und mit den ergebnislosen DNA-Proben sind die Eltern auf einmal wieder unschuldig und alle sehen das nun ein, auch wenn sie vorher höchst verdächtig waren. Naja, höchstwahrscheinlich ist es eben so, dass die armen McCanns einfach das Pech hatten, ein Apartment UND ein Mietauto zu bekommen, wo vorher eine Leiche gelegen hat. Und unglücklicherweise kamen auch Kates Klamotten und Madeleine Kuscheltier mit einer Leiche in Berührung. Kate ist ja auch Allgemeinmedizinerin, da hält man sich bekanntermaßen oft in Leichenhallen auf. (Achtung Ironie)

Tja, was bleibt ist ein fades Gefühl und eine große Enttäuschung, dass Netflix hier oberflächlich über Tatsachen rutscht und nicht tiefergehend hinterfragt, was es mit diesem Leichengeruch denn auf sich haben könnte. 

Durch die Folgen 6 bis 8 habe ich mich ziemlich gequält. Da geht es um die anschließenden Ermittlungen durch die Privatermittler von Metodo 3 aus Spanien und Operation Grange von Scotland Yard. Auf Kevin Halligen ist man gar nicht erst eingegangen. Die haben zu nichts geführt, es gibt keine neuen Erkenntnisse und worauf man die Vermutung stützt, dass Madeleine leben könnte, kommt auch nicht heraus. Als einziger harter Fakt bleibt das Ergebnis der Hunde, welches leider vor Gericht keinen Bestand hat. Die Entführertheorie basiert auf höchst widersprüchlichen Aussagen der Eltern und Freunde und ein paar ungenauer Sichtungen. Auf die Smith-Sichtung wird nicht länger eingegangen, obgleich diese deutlich glaubhafter ist als die von Jane Tanner.

Und nicht zu vergessen: Der Prozess zwischen Goncalo Amaral und den McCanns. Obgleich erster viermal vor Gericht gewonnen hat und eindeutig ausgesagt wurde, dass die McCanns nicht zweifelsfrei unschuldig sind, wird dieser als nicht sehr glaubwürdig dargestellt. 

Fazit: Ich bin zu keinerlei neuen Erkenntnissen gekommen, der komplette Inhalt war mir auch schon vorher bekannt. Einzig und allein die Aussage zu den DNA-Proben habe ich auf diese Weise und in dieser Genauigkeit noch nicht gehört. Dazu ein paar subjektive Aussagen von Leuten, die oftmals nicht neutral sind. Sehr Enttäuschend. Der gesamte Fall wirft Unmengen an Fragen auf. Und die entscheidenden Fragen – nämlich die, die den Tatzeitpunkt betreffen – werden so gut wie nicht gestellt. Die Freunde nicht kritisch hinterfragt. Offensichtlich hat man auch Angst, die McCanns kritisch zu hinterfragen. Vermutlich daher auch der Abschnitt, wo der Presse untersagt wird, kritisch darüber zu berichten und sogar von Beschneidung der Pressefreiheit geredet wird. Mal angenommen, die Eltern sind absolut unschuldig – klar, dann wäre es eine schlimme Sache, sie zu beschuldigen. Müssen ja schon genug durchmachen. Von den wenigen Indizien, die es gibt, spricht aber deutlich mehr für eine Täterschaft der Eltern als für irgendein anderes Szenario. Asche auf mein Haupt, sollte ich mich irgendwann irren. 

Jeder logisch denkende Mensch sollte zu dem Ergebnis kommen, dass das kleine Mädchen höchstwahrscheinlich nicht mehr lebt. Denkt an die Hunde, denkt an den langen Zeitraum, denkt an die verworrenen Zeitangaben des besagten Abends.  Geschichten wie die von Natascha Kampusch sind nicht die Regel. 

Der Abend, als Maddie verschwand. Teil 2. Wann wurde die Polizei gerufen?

Was nach 22 Uhr geschah, ist etwas diffus. Ich fasst die Aussagen verschiedener Akteure mal zusammen. Zunächst hat man wohl einfach nach Madeleine gesucht. Das naheliegendste bei einem fast 4-jährigen Kind wäre für mich, dass sie alleine aufgestanden ist und sich versteckt oder möglicherweise das Apartment verlassen hat und umherirrt oder vorübergehend bei jemandem untergekommen ist, der sie gefunden hat. So hat wohl auch die Mehrheit der an diesem Abend beteiligten Personen gedacht.

WER hat WANN die Polizei gerufen?

Matt Oldfield:
„so Fiona, I think, asked me to go and phone the Police, so I actually went down the route to where she would have gone for Nursery drop off, which his back to the, to the main reception essentially, so I went down that route looking for her at that time and I asked the reception to phone the Police, and that must have been about five past, it’s difficult to know what time it was at that time, but maybe about ten past ten, five past ten, ten past ten‘.“

„ten past eleven when the GNR sort of Police arrived and there was two of them in a Police car.“

Rachael Oldfield:
„Matt sort of went back and I think he went off to sort of look a bit more and search and he, he went down to call the Police at the main reception of the Ocean Club, erm and I just stayed near our apartment really and Jane was, she didn’t know what happened, she was looking after Evie, so I went to tell Jane what had happened,

„‚Erm I think it was probably about half eleven, quarter to twelve, I mean they took a good hour or more than an hour to, to arrive“

Fiona Payne:
„I remember saying to Matt at that point ‚You go down to main reception and phone the Police'“
„I stayed with Kate for the rest of the evening, I didn’t, other than going onto their sort of balcony and out the front area of their apartment, I was with Kate.“
„I was there in the apartment when the first lot of Policemen arrived, which I think was around sort of between eleven, quarter past eleven.“

David Payne:
„then met up with Matt and err Russell and you know I remember saying right what, you know, what we gonna do and Matt was saying right we’ve gotta try and be you know systematic here err you know, right if you, you want to go off in that area and I’ll go down to the Ocean Club reception and you know ask them to call the Police“G

Aus den Aussagen der Tapas 7 geht relativ eindeutig hervor, dass Matthew Oldfield zur Rezeption gelaufen ist und darum gebeten hat, die Polizei zu rufen. Der diensthabende Rezeptionist Helder sagt hingegen aus, dass ihn John Hill, sowie ein Mitarbeiter aus dem Tapas Restaurant, über das Verschwinden eines Mädchens informiert haben und er daraufhin die Polizei gerufen hat. Auch Gerry McCann war dort und hat die Polizei informiert. Von Matthew Oldfield keine Rede. Hat Helder ihn vergessen zu erwähnen?

Helder Luis sagt aus:
“ he was on duty and was contacted by a member of staff from the Tapas Restaurant between 09.30 and 22.00 who informed him that the daughter of some guests who were dining there had disappeared.

That he immediately contacted the GNR in Lagos, shortly after this the child’s father and John Hill arrived at the reception and he phoned the GNR again.“

Leider gibt sein Statement keinen wirklichen Aufschluss darüber, wann genau die Polizei kontaktiert wurde. 

ABER…

Es gibt natürlich Aufzeichnungen der Telefonleitung. 

Ausschnitt aus der Aufzeichnung aller Telefonate der Ocean Club Leitung

Gelb markiert sind die beiden Anrufe an GNR (lokale Polizei). Die Nummer „2827710“ ist die Operator-Nummer des Ocean Clubs. „282762809“ ist die GNR-Nummer. Die letzte Zahl in der Reihe ist die Uhrzeit. Demnach wurde GNR um 22:41 und um 22:52 Uhr angerufen. Die Polizei kam Aussagen zu Folge gegen 11, bzw. viertel nach 11 am Ocean Club an. Es kann also keine Rede davon gewesen sein, dass man besonders lange warten musste. Eher normal.

Warum sah man es als notwendig an, immer wieder zu betonen, dass man lange auf die Polizei warten musste? Und warum geht die zeitliche Wahrnehmung darüber, wann die Polizei gerufen wurde so auseinander?

Der Abend, als Maddie verschwand. Teil 1 („they’ve taken her“)

Was genau ist am Abend des 3. Mai passiert? Gegen 22 Uhr hat Kate McCann, die Mutter von Madeleine McCann, bei einem Kontrollgang bemerkt, dass ihre Tochter nicht mehr in ihrem Bett liegt und Alarm geschlagen. Doch wie genau hat sich das abgespielt? Offiziell kam Kate um ca. 10 Uhr in das Tapas Restaurant und hat unter Schreien und Schluchzen in größter Aufregung verkündet, dass Madeleine verschwunden ist. Dies lässt sich einstimmig in den PJ Files nachlesen (http://www.mccannpjfiles.co.uk/PJ/TRANSLATIONS.htm).

Gerüchte, dass sie das Verschwinden ihrer Tochter mit „they’ve taken her“ verkündet hat, lassen sich nicht zu 100% bestätigen. In den offiziellen PJ Files gibt es keinen Zeugen, der von dieser Wortwahl berichtet. Generell ist die Rede davon, dass „Madeleine verschwunden sei“. Die einzige Person, die diese Worte verwendet, ist Charlotte Pennington, eine der Nannys. Jedoch nicht in der offiziellen Zeugenaussage, sondern in einem späteren Zeitungsinterview. Ich halte diese Aussage für nicht glaubhaft, zumal Pennington die einzige ist, die das bestätigen kann. Leider hat scheinbar ein einziges Interview mit einer bedeutungslosen Nanny, die einmal im Scheinwerferlicht stehen wollte, dazu geführt, dass sich das Gerücht, Kate habe die ganze Zeit „they’ve taken her“ gerufen hat, schadenlos hält. (https://www.dailymail.co.uk/news/article-483715/Kate-McCann-DID-scream-Theyve-taken-claims-new-nanny-witness.html)

Möglich ist es – aber warum kann das niemand sonst bestätigen?

Was ist danach passiert?

Die Tapas 7 sind – bis auf Dianne Webster und Jane Tanner – alle zum Apartment 5A der McCanns gerannt und haben angefangen, zu suchen.

Wie steht es um die Gerüchte um das Eintreffen der Polizei? Wer hat die Polizei gerufen? Die McCanns haben häufig darüber geklagt, dass die Polizei erst spät eingetroffen ist.

48 Fragen, die Kate McCann nicht beantwortet hat

In ihrem zweiten Verhör als „Arguido“ wurden Kate McCann 49 Fragen gestellt, wovon sie 48 nicht beantwortet hat. Hier in Vollständigkeit alle 49 Fragen:

1. Als Sie das Apartment betreten haben, was haben sie gesehen und getan, wo haben sie nachgeschaut und was haben sie berührt?

2. Haben Sie in den Schrank in ihrem Schlafzimmer geschaut?

3. Beschreiben Sie die Inhalte des Schranks (nachdem ihr 2 Fotografien gezeigt wurden)!

4. Warum haben sie den Vorhang hinter dem Sofa am Seitenfenster bewegt, ist dort jemand lang gelaufen?

5. Wie lange haben sie im Apartment nach ihrer Tochter gesucht, nachdem sie festgestellt haben, dass diese verschwunden ist?

6. Warum sie von Anfang an gesagt, dass Madeleine entführt worden ist?

7. Mal angenommen, Madeleine wurde entführt, warum haben sie die Zwillinge alleine im Apartment zurück gelassen, während sie zurück zur Tapas Bar gerannt sind und Alarm geschlagen haben, obwohl ein mutmaßlicher Kidnapper sich noch im Apartment hätte befinden können?

8. Warum haben sie die Zwillinge nicht unmittelbar oder später gefragt, was mit ihrer Schwester passiert ist?

9. Welche Worte haben sie genau verwendet, als sie in der Tapas Bar Alarm geschlagen haben?

10. Was ist passiert, nachdem sie in der Tapas Bar Alarm geschlagen haben? Haben sie in diesem Moment ein Mobiltelefon gehabt?

11. Warum sind Sie zu ihren Freunden hingegangen und haben diese gewarnt, anstatt von der Terrasse zu schreien?

12. Wer hat die Polizei gerufen?

13. Wer hat an der Suche teilgenommen?

14. Wusste jemand außer ihrer Gruppe zu diesem Zeitpunkt vom Verschwinden von Madeleine?

15. Hat irgendeine Nachbarin nach dem Alarm Hilfe angeboten?

16. Was haben sie mit „wir haben sie im Stich gelassen“ (we let her down) gemeint?

17. Hat Ihnen Jane Tanner erzählt, dass sie an diesem Abend einen Mann mit Kind gesehen hat?

18. Wie wurde der Notruf abgesetzt und die Polizei benachrichtigt?

19. Während der Suche, nachdem die Polizei eingetroffen war – an welchen Orten haben Sie nach Madeleine geschaut? Wie und auf welche Weise ist das geschehen?

20. Warum sind die Zwillinge während der Suche aufgewacht? Warum sind die Zwillinge nicht aufgewacht, als sie in das obere Stockwerk getragen wurden?

21. Wen haben Sie nach den Geschehnissen angerufen?

22. Haben Sie „Sky News“ angerufen?

23. Wissen Sie über die Gefahr, die Medien vorzeitig über eine mögliche Entführung zu unterrichten, da es den Entführer beeinflussen könnte?

24. Haben Sie nach einem Priester gefragt?

25. Auf welche Weise haben Sie das Gesicht von Madeleine freigegeben – gibt es Fotos oder anderes?

26. Ist es wahr, dass Sie während der Suche auf ihrem (Madeleines) Bett gesessen haben ohne sich zu bewegen?

27. Wie haben Sie sich in der Nacht verhalten?

28. War es Ihnen möglich, zu schlafen?

29. Haben Sie vor dem Urlaub in Portugal ein schlechtes Gefühl gehabt und dieses geäußert?

30. Wie ist das Verhalten von Madeleine?

31. Hat Sie an einer Krankheit gelitten oder Medikamente genommen?

32. Wie war die Beziehung von Madeleine zu ihren Geschwistern?

33. Wie war die Beziehung von Madeleine zu ihren Freunden und Schulkollegen?

34. Wie ist Ihr Berufsleben und in wie vielen Krankenhäusern haben Sie gearbeitet?

35. In welchem Fachbereich sind Sie Ärztin?

36. Hatten Sie Schichtarbeit, haben sie in der Notaufnahme oder anderen Einrichtungen gearbeitet?

37. Arbeiten Sie täglich?

38. Haben Sie zu einer bestimmten Zeit aufgehört zu arbeiten? Warum?

39. Haben die Zwillinge Schwierigkeiten zu schlafen, sind sie ruhelos und verursacht das bei Ihnen Besorgnis?

40. Ist es wahr, dass Sie sich zu bestimmten Zeiten wegen ihrer Kinder verzweifelt fühlen und es Unruhe in Ihnen auslöst?

41. Ist es wahr, dass Sie in England darüber nachgedacht haben, Madeleine in Pflege zu einem Familienmitglied zu geben?

42. Geben Sie ihren Kindern zuhause Medikamente? Welche Art von Medikamenten geben Sie, falls ja?

43. In den folgenden Aufzeichnungen sehen Sie Filme der Hundedurchsuchungen mit forensischem Charakter, wo man sieht, dass die Hunde bestimmte Stellen mit Anzeichen von menschlichem Kadavergeruch und menschlichem Blutgeruch markieren, sowie die Kommentare des dafür zuständigen Experten.
— Der Film endet mit Zeichen von Kadavergeruch im Schlafzimmer neben dem Schrank, sowie hinter dem Sofa am Fenster im Wohnzimmer. Sie antwortet, dass Sie nichts dazu sagen kann, außer, was bereits gesagt wurde.

44. Der Hund, der menschliches Blut erschnüffeln kann, schlägt hinter dem Sofa Alarm – wie erklären Sie das?

45. Wie erklären sie den vom Hund signalisierten Kadavergeruch in dem Auto, dass Sie einen Monat nach dem Verschwinden von Madeleine mit der Nummer 59-DA-27 gemietet haben?

46. Wie erklären Sie die Anzeichen für menschliches Blut im Kofferraum desselben Autos?

47. Wie können Sie das Testergebnis der DNA Probe von Madeleine aus dem Kofferraum des Autos, dass in einem britischen Labor analysiert und abgefragt wurde, erklären?

48. Sind Sie auf irgendeine Weise verantwortlich oder beteiligt am Verschwinden ihrer Tochter Madeleine?

49. Sind Sie sich darüber bestimmt, dass ihre Weigerung zur Beantwortung dieser Fragen die Ermittlungen behindert, die darauf abzielt herauszufinden, was mit ihrer Tochter passiert ist?
Antwort: Ja, wenn die Ermittlung so denkt.

Verschwörungstheorien um das Verschwinden von Madeleine McCann

Seit Madeleine McCann am 3. Mai 2007 vermisst gemeldet worden ist und dem Anschein nach jede Spur von ihr fehlt, hat dies jede Menge Verschwörungstheorien befeuert. Von den Eltern und Teilen der Öffentlichkeit wird vor allem die Theorie, dass die Eltern etwas mit dem Verschwinden des kleinen Mädchens zu tun haben als „Verschwörungstheorie“ ausgelegt. Was ist eigentlich eine Verschwörungstheorie? Wikipedia beschreibt dies vereinfacht so:

“ Als Verschwörungstheorie wird im weitesten Sinne der Versuch bezeichnet, einen Zustand, ein Ereignis oder eine Entwicklung durch eine Verschwörung zu erklären, also durch das zielgerichtete, konspirative Wirken einer meist kleinen Gruppe von Akteuren zu einem meist illegalen oder illegitimen Zweck. „

Von welcher Seite geht also die sog. „Verschwörungstheorie“ aus? Und welchen Zweck würde es erfüllen, sich gegen die Eltern zu verschwören? Wem würde das dienen? Eigentlich nur einem möglichen Entführer und – Netflix hat eine „Verschwörung“ in eine andere Richtung ins Leben gerufen – nämlich der portugiesischen Tourismusindustrie.

Die umgekehrte Frage, wenn wir davon ausgehen, dass die Entführungstheorie die Verschwörungsseite darstellt, wäre, wem diese dient? Eine genaue Antwort kann ich nicht geben, aber ich zähle mal ein paar Leute auf:

  • Kate und Gerry McCann
  • den Tapas 7 (Freunde der McCanns, die mit im Urlaub waren und dazu schweigen)
  • sämtlichen Beteiligen aus den Medien, die seit über 10 Jahren unentwegt Schlagzeilen veröffentlichen mit Details eines möglichen Entführers oder das Schicksal der Eltern beleuchten
  • mit Sicherheit dient es auch der Polizei, die immer mit dem Finger darauf zeigen können, dass von diesem möglichen „Entführer“ jede Spur fehlt, während eine Beteiligung der Eltern naheliegender wäre
  • unter Umständen dient es auch dem britischen Staat, da dieser viel Geld in die Suche nach dem Entführer gesteckt hat und es äußerst peinlich wäre, wenn rauskommt, dass der Steuerzahler jahrelang für eine „leere Ermittlung“ gezahlt hat

Das sind nur ein paar Beteiligte, die mir dazu einfallen. Welche ist nun also die Verschwörungstheorie? Ich denke bei dem Wort immer an Dinge wie die Mondlandung, Reptiloiden oder auch 9/11. Deshalb trifft es mich auch persönlich, wenn jemand den Maddie-Fall da hinzuzählt, wenngleich es leider viele Menschen gibt, die nicht nur die Eltern für schuldig halten, sondern gleich mit den wildesten Spekulationen um sich werfen. Besonders beliebt ist der Verdacht, dass die Eltern einem Pädophilenring angehören und die Regierung da auch mit drin hängt und sie deshalb geschützt werden. Dafür gibt es keine Beweise und leider tragen solche Aussagen nicht dazu bei, dass die Menschen endlich gehört werden, die genug davon haben, mit diesem Entführungsmist abgespeist zu werden. Also liebe Leute: Haltet euch an die Fakten – wenn man sich mit denen befasst, sollte man mit normalen Menschenverstand sehen, dass von Seite der Eltern einiges an Wahrheit verschwiegen wird. Was genau passiert ist, wissen wir nicht, aber zumindest ist da dieser Leichengeruch an mehreren Orten, die mit den McCanns zusammenhängen, eklatante Widersprüche in einigen Aussagen und noch weitere augenscheinliche Merkwürdigkeiten, die hinterfragt werden sollten.

Wer starb im Apartment?

Das ist eine ernst gemeinte Frage. Der Leichenspürhund hat an mehreren Orten im Apartment Alarm geschlagen, außerdem im Mietauto der McCanns sowie an diversen Kleidungsstücken von Kate und an Maddies Lieblingskuscheltier „Cuddle Cat“. Ich habe verschiedene Berichte über Martin Grime und die beiden Spürhunde Eddie und Keela gesehen und halte deren Fähigkeiten für absolut überzeugend. Eine Erfolgsquote von 100 % spricht für deren Qualitäten. Dass Eddie ein- oder zweimal falschen Alarm schlägt, halte ich eventuell noch im Bereich des Möglichen, dass sich ein solcher „Top-Hund“ jedoch mehrfach irrt, halte ich für nahezu ausgeschlossen.

Sprich: Im Apartment muss sich eine Leiche befunden haben, ebenso im Mietauto, sowie an den Klamotten und dem Kuscheltier. Maddies DNA konnte nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden, weshalb die McCanns augenscheinlich nicht angeklagt worden sind. Was bleibt ist der Leichengeruch.

Haben die McCanns einfach Pech gehabt und sowohl eine Ferienwohnung als auch einen Mietwagen bekommen, in denen vorher eine Leiche gelegen hat? Und zudem hatte Kate (wie sie es versucht hat, zu erklären) vorher auch noch Kontakt mit toten Körpern während ihrer Arbeit als Ärztin? Allgemeinmedizinerin wohlgemerkt. Dabei trug sie die gleichen eher sommerlichen Klamotten, die sie mit in den Urlaub genommen hat. Möglich ist es. Sicherlich möchte ich das nicht absprechen und falls es so gewesen ist, bleibt immer noch die Frage, warum man bezüglich des Mietautos die Geschichten mit den schmutzigen Windeln und dem verdorbenen Fleisch erfunden hat. Darauf schlägt der Hund nämlich auf keinen Fall an, weshalb diese Aussagen schon lange als fadenscheinige Erklärungsversuche entlarvt sind.

Tatsächlich bin ich sehr interessiert an Erklärungen dieser Tatsache – von Menschen, die absolut überzeugt sind, dass Kate und Gerry McCann unschuldig sind und nichts mit dem Verschwinden ihrer Tochter zu tun haben. Seid ihr der festen Ansicht, dass die Spürhunde, die professionell von Hundetrainer Martin Grime ausgebildet worden sind und zuvor unter anderem für das FBI vorzügliche ihre Dienste geleistet haben, nicht glaubhaft sind? Oder haltet ihr es für wahrscheinlicher, dass das mit dem Leichengeruch einfach ein ziemlich unglücklicher Zufall für die McCanns ist?